Bayerische Meisterschaft 2021 im Kraftdreikampf – Perfekte Rückkehr auf die Wettkampfbühne
Bayerische Meisterschaft 2021 im Kraftdreikampf – Perfekte Rückkehr auf die Wettkampfbühne

Nachdem in den vergangenen Monaten bereits einzelne Kraftdreikämpfer der Turngemeinde Landshut auf verschiedenen, mit strengen Hygienekonzepten durchgeführten  Meisterschaften antreten konnten, reiste das TGL-Team am vergangenen Wochenende endlich wieder mit einer größeren Anzahl von Hebern zuzüglich Trainern, Betreuern und Fans zur Bayerischen Meisterschaft nach Bayreuth.

 

Die Wettkämpfe fanden am 23. und 24. Oktober in der Eventhalle des DS-Gym statt. Vom AC Bayreuth perfekt organisiert konnte sich trotz (oder gerade wegen) der für eine so große  Meisterschaft etwas beengten Platzverhältnisse in der meist bis auf den letzten Platz vollbesetzten Halle eine phänomenale  Atmosphäre entwickeln, von der alle Athleten zu Höchstleistungen angespornt wurden.

 

Die Turngemeinde Landshut war mit insgesamt neun Hebern am Start. Jeder Versuch, jeder Heber wurde vom Publikum begeistert angefeuert und gefeiert. Teamgeist und Unterstützung untereinander war großartig, die Stimmung im Team über beide Wettkampftage fantastisch.

 

Da störte es auch kaum, dass sich die ersten TG-Heber bereits am Samstag um 6.30 Uhr morgens für die Waage bereithalten mussten.

 

Los ging es dann mit Ekkehard Sauer in der Altersklasse IV und der Gewichtsklasse bis 83 kg. Mit gültigen 90 kg in der Kniebeuge und 60 kg im Bankdrücken in der Tasche konnte der älteste Teilnehmer des Klassements im dritten Kreuzhebeversuch unter mit lautstarker Anfeuerung aller Zuschauer die 140 kg schwere Langhantel nach oben kämpfen, was eine Dreikampfleistung von 290 kg und den ersten Landesmeistertitel dieser Veranstaltung für die Turngemeinde Landshut bedeutete. Es sollten noch mehrere folgen.

 

Erneut wie gewohnt stark präsentierte sich Milan Makra in seinem sechsten Wettkampf für die Turngemeinde. Bereits in der Kniebeuge setzte der Bayernligaheber mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 165 kg ein erstes Ausrufezeichen. Gültige 107,5 kg auf der Bank und starke 185 kg im Kreuzheben summierten sich zu einer Gesamtleistung von 457,5 kg und sicherten Milan die Bronzemedaille in der AK I bis 93 kg.

 

Am Nachmittag ging es mit den männlichen Aktivenklassen weiter. Auch hier zeigten die Athleten der Turngemeinde Bestleistungen. Allen voran der international erfahrene Stefan Pagelsen. Mit 240 kg in der Beuge, 172,5 kg im Bankdrücken und 290 kg im Kreuzheben setzte der KDK-Spartenleiter die Maßstäbe in jeder Disziplin, die von keinem anderen Athleten in der Klasse bis 93 kg erreicht wurden. Folgerichtig bedeutete dies in der mit 13 Hebern besetzten Konkurrenz unangefochten die Goldmedaille mit einer Leistung von 702,5 kg und einem Vorsprung von über 30 kg auf den Zweitplatzierten. Leider konnte Stefan seinen bayerischen Rekordversuch von sagenhaften 302 kg trotz der frenetischen Unterstützung der Zuschauer nicht in den vollständigen Lockout bringen. Es ist aber nur noch eine Frage der Zeit, bis der derzeit stärkste bayerische Kreuzheber den von ihm selbst gehaltenen Rekord bricht.

 

In der Relativ-Gesamtwertung aller Männer erzielte Stefan Pagelsen fantastische 458,68 Relativpunkte und musste in der mit 77 Hebern besetzten Konkurrenz nur Daniel Meindl von Kraftsport Niederbayern mit einem hauchdünnen Vorsprung von lediglich nur 1,23 Punkten den Vortritt lassen.

 

Ebenfalls in der Aktivenklasse bis 93 kg griff Michael Guggenberger zur Hantel. Nach einwandfrei gebeugten 195 kg legte Michael mit gültigen 137,5 kg auf der Bank nach und schloss den Wettkampf mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 215 kg im Kreuzheben ab. Im Total egalisierte er damit seine bisherige Bestleistung mit respektablen  547,5 kg, was in der Endabrechnung den 11. Rang bedeutete.

 

Ebenfalls in der Altersklasse der Aktiven griff der für die Turngemeinde Landshut startende Torsten Karbstein zur Hantel. Mit sieben gültigen Versuchen und abschließenden Wertungen von 215 kg in der Kniebeuge, 152,5 kg im Bankdrücken und 240 kg im Kreuzheben belegte  er in der Gewichtsklasse bis 83 kg den respektablen 5. Rang.

 

Am Sonntag den 24.10.2021 setzte sich die Meisterschaft mit der Junioren- sowie der Damenkonkurrenz fort.

 

Als Erster ging Noah Holzer in der Juniorenklasse bis 83 kg an die Hantel. Bereits bei der Angabe der Erstversuche war jedoch klar, dass der 19-Jährige optimal aus dem Corona-Lockdown gekommen war. Dass unser Youngster im Begriff war, einen perfekten Wettkampf abzuliefern, konnte zu diesem Zeitpunkt nur geahnt werden. In acht seiner neun gültigen Versuche gelangen Noah neue persönliche Bestleistungen. Mit starken 165 kg in der Kniebeuge, 120 kg auf der Bank und 210 kg im Kreuzheben behauptete er im Endklassement den dritten Platz. Durch seine konzentrierte Performance und dem Total von 495 kg erreichte Noah zudem die Qualifikationsnorm für die Deutschen Meisterschaften im kommenden Jahr.

 

Obwohl Daniel Seltier, unser zweiter Junior, mit niedrigem Körpergewicht in der Klasse bis 93 kg antreten musste, behauptete er sich bravourös im Klassement und steuerte am Ende einen hervorragenden vierten Platz zum tollen Mannschaftsergebnis der Turngemeinde bei. Der sympathische TGL-Bayernligaheber beugte bärenstarke 205 kg, drückte 117,5 kg auf der Bank und bewältigte im abschließenden Kreuzheben 212,5 kg. Das Gesamtergebnis von 535 kg zeugt von seiner Leistungsstärke.

 

In den letzten Wettkampfgruppen der Meisterschaft griffen schließlich unsere Damen ins Wettkampfgeschehen ein.

 

Zunächst stellte sich Sandra Augustiniok der Konkurrenz. Die mehrfache Deutsche Meisterin und frühere Vize-Weltmeisterin und Europameisterin ließ von Anfang keinen Zweifel am Ausgang der Juniorenklasse bis 69 kg aufkommen. Sandra stellte im Verlauf des Wettkampfs insgesamt 19 bayerische Junioren- und Aktivenrekorde auf und stieg sowohl in der Beuge als auch im Bankdrücken bereits in den ersten Versuchen mit Landesrekorden ein. Am Ende standen 150,5 kg in der Kniebeuge, 93 kg im Bankdrücken, 165,5 kg im Kreuzheben und ein Total von 409 kg zu Buche. Der Vorsprung vor der Zweitplatzierten belief sich auf stolze 119 kg.

 

Kein Wunder, dass sich Sandra mit dieser triumphalen Leistung zum zweiten Mal in Folge auch den Gesamtsieg in der Damenkonkurrenz sicherte. Dank ihrer 429,73 Punkte kann sich Sandra zu Recht ein weiteres Jahr als stärkste Frau Bayerns bezeichnen.

 

Anschließend musste sich die TGL-Newcomerin Stefanie Jakob in ihrem allerersten Wettkampf einer denkbar schweren Aufgabe stellen. Bei ihrer Gegnerin handelte es sich mit Carola Jungwirth immerhin um eine aktuelle deutsche Nationalkaderathletin, die bei der Europameisterschaft im Juli 2021 noch die Bronzemedaille errang und sämtliche bayerischen Rekorde hielt. Aber Steffi wusste aufgrund ihrer Trainingsleistungen, dass sie eine Chance hatte. Bereits im zweiten Kniebeugeversuch ließ sich Steffi mit 110 kg einen neuen bayerischen Rekord auflegen, den sie erfolgreich meisterte und im dritten Versuch noch auf 112,5 kg erhöhte. Damit lag sie bereits mit 7,5 kg vor Jungwirth in Front. Im Bankdrücken übertraf sie schon im Auftaktversuch Jungwirth’s Rekord und zog bis zum dritten Versuch auf 76 kg davon. Der Vorsprung gegenüber ihrer Konkurrentin betrug zu diesem Zeitpunkt bereits 18,5 kg. Und Steffi‘s Paradedisziplin, das Kreuzheben, sollte die Entscheidung bringen. Und wie! Steffi überbot den bislang von Jungwirth gehaltenen Rekord um weitere 12,5 kg. Damit verwies sie die Nationalkaderathletin auf den zweiten Platz und holte sich mit insgesamt 11 bayerischen Rekorden und einer Dreikampfleistung von 328,5 kg überlegen den Landesmeistertitel in der AK I bis 69 kg.

 

Somit kehrte die TGL-Delegation mit insgesamt vier Gold- und zwei Bronzemedaillen sowie weiteren Top-Platzierungen nach zwei erfolgreichen Wettkampftagen in die niederbayerische Bezirkshauptstadt zurück. Und die Stimmung im Team blieb fantastisch. Wer hätte etwas anderes erwartet.

 

Bild v.l.: Michael Guggenberger, Stefan Pagelsen, Noah Holzer, Fabian Wolff, Torsten Karbstein, Daniel Seltier, Sandra Augustiniok, Stefan Augustiniok, Ekkehard Sauer, Stefanie Jakob, Helmut Adlkirchner, Milan Makra

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