Das Glück erzwungen
Handballer der TG Mipa Landshut setzen mit 28:27-Heimsieg gegen den Rangzweiten Bayreuth ein Ausrufezeichen im Bayernliga-Abstiegskampf
Das Jahr 2018 fing gut an für die TG Mipa Landshut: Im ersten Spiel nach der vierwöchigen Weihnachtspause setzte der abstiegsbedrohte Handball-Bayernligist am Samstag ein Ausrufezeichen im Kampf um den Klassenverbleib und bezwang den Rangzweiten HaSpo Bayreuth mit 28:27 (15:14). „Heute hatten wir das Glück, das uns in der gesamten Vorrunde fehlte“, freute sich am Ende Trainer Milan Sedivec mit seiner Mannschaft. Vielleicht kann man Glück aber auch erzwingen. Jedenfalls verdiente sich die Sedivec-Truppe mit einer tadellosen Einstellung den wichtigen Zweier redlich. „Die Grundlage dafür haben gute Torhüterleistungen und ein funktionierender Innenblock in der Abwehr, wo Tobi Gretsch und Michal Pich unsere wichtigsten Spieler sind, gelegt“, sagte Sedivec nach dem Handballkrimi, der wegen diverser Unterbrechungen fast die Länge eines Fußballspiels erreichte. Wie im Krimi wurde auch im Landshuter Angriff scharf geschossen, vorrangig von Enis Kabashi: Mit zehn Volltreffern feierte der Kosovare nach langer Verletzungspause zur Begeisterung seiner extra angereisten Eltern ein tolles Comeback und gab sich nach dem Spiel geradezu euphorisch: „Das ist vielleicht die Initialzündung gewesen, die wir brauchten. Jetzt rollen wir das Feld von hinten auf!“ Vorerst freilich ist für die Rot-Weißen (8:20 Punkte) weiterhin Abstiegskampf pur angesagt. Zum Beispiel nach dem kommenden, spielfreien Wochenende im nächsten Heimspiel am Samstag, 27. Januar (20 Uhr), gegen den Kellerkollegen TSV Rothenburg. Gibt’s hier nix Zählbares für die Landshuter, war der Überraschungscoup gegen Bayreuth keinen Pfifferling wert.
Ohne die wieder ins Reserveteam zurückgekehrten Altstars Stefan Axthaler und Dominik Abeltshauser und den verletzten Jungspund Nico Moritz lieferte der Tabellenzwölfte dem Zweiten von Beginn an einen offenen Schlagabtausch. Der immer noch an Schulterproblemen laborierende Matthias „Matze“ Müller bekam bei seinem Wiedereinstand im TG-Team von den manchmal etwas übereifrigen Schiris Ulrich Grimm/Florian Müller schon nach acht Minuten die zweite Zeitstrafe aufgebrummt und wurde danach nur noch im Angriff eingesetzt. Die Gastgeber legten zumeist knapp vor und somit hieß es zur Pause 15:14 für die TG Mipa. Eng blieb’s auch im zweiten Abschnitt – mit dem Unterschied, dass die Führung jetzt öfter wechselte. Der nach zehn Minuten für Lukas Sigl ins Tor gekommene Landshuter Neuzugang Joachim Murgg, der ebenso wie Julian Ruckdäschel gegen seinen Ex-Verein besonders motiviert wirkte, zeigte wie schon in der ersten Halbzeit seine Klasse und ermöglichte den Hausherren bis zur 52. Minute eine 23:21-Führung. Die Oberfranken glichen wieder aus (24:24, 25:25), aber im Gegensatz zum Hinspiel, als Landshut in der Schlussphase einbrach, behielten die Niederbayern dieses Mal die Nerven: Michal Pich brachte die Gastgeber 33 Sekunden vor Ultimo wieder in Front (28:27) und den letzten Wurf des Spiels, abgefeuert vom zuvor zwölffachen HaSpo-Torschützen Yannik Meyer-Siebert, parierte „Josch“ Murgg unter dem Jubel der rund 250 Zuschauer.
TG Mipa Landshut (Tore/davon Siebenmeter): Elgeti, Sigl, Murgg; Sedivec jun. (2), Christ, Gretsch (4), Scheibengraber (3), Müller (4), Auernhammer (1), Kabashi (10/3), Pich (1), Berndl, Ruckdäschel (3). -fe-