Handball-Bayernligist erkämpft in letzter Sekunde ein 22:22-Remis gegen „Zweite“ der SG DJK Rimpar
Ein Glück, dass bei der TG Mipa Landshut auf das „Aushilfspersonal“ absolut Verlass ist: Der personell auf dem Zahnfleisch daherkommende Handball-Bayernligist erkämpfte sich am Samstag vor 450 Zuschauern im Sportzentrum West gegen die erwartet starke Zweitligareserve der SG DJK Rimpar in letzter Sekunde ein 22:22 (10:7)-Unentschieden und damit einen wertvollen Punkt für den Klassenerhalt. Garanten dafür waren zwei TG-Größen, die eigentlich nicht mehr für die „Erste“ spielen, aber sich aufgrund der Personalnot nochmals in den Dienst der Mannschaft stellten: Torhüter Lukas Sigl überragte vor allem in der ersten Halbzeit mit einer Fangquote von sensationellen 70 Prozent, und Routinier Stefan Axthaler, der bereits im Vorspiel die TG-Reserve mit neun Toren zur BOL-Meisterschaft geworfen hatte, nahm in der kritischen Schlussphase das Heft fest in die Hand.
Nach dem Handballkrimi hatte TGL-Trainer Markus Böhner gemischte Gefühle: „Ich bin wahnsinnig stolz darauf, dass wir solche TG-Urgesteine und Ausnahmehandballler wie Luki und Axe in der Hinterhand haben und welchen Kampfgeist alle in der Mannschaft gezeigt haben. Aber mit ein paar ‚Körnern‘ mehr an Bord hätten wir dieses Ding heute auch ziehen können.“ In der Tat war dem Übungsleiter am Samstag fast der komplette Rückraum „abhanden gekommen“: Tobias Gretsch und Nico Moritz noch verletzt, Enis Kabashi im EM-Qualieinsatz mit dem Kosovo und zu allem Überfluss musste auch noch Matthias „Matze“ Müller nach einem kurzen Testlauf in der Anfangsphase des Spieles mit einer Oberschenkelzerrung passen. Die mit „voller Kapelle“ aufspielende U 23 des unterfränkischen Zweitligisten staunte dann trotzdem nicht schlecht, wie in der Anfangsphase bei den Landshutern vor allem Daniel Scheibengraber aus allen Rohren feuerte (drei Tore) und zusammen mit Lukas Eichinger, Felix Freund, Markus „Ralle“ Auernhammer und Stefan Axthaler bis zur 16. Minute für einen 7:3-Vorsprung der Rot-Weißen sorgte. „Hexer“ Lukas Sigl vernagelte auch weiterhin seinen Kasten und kaschierte damit die nun auftretenden Landshuter Angriffsprobleme gegen die kompakt stehende 6:0-Gästeabwehr. Zwei verworfene Siebenmeter und zwei weitere freie TG-Würfe, die ihr Ziel nicht fanden, ließ die 10:7-Halbzeiitfühung des Böhner-Teams für die Gäste sogar etwas schmeichelhaft erscheinen. Das konnte beim Tabellenvierten in Halbzeit zwei nicht so weitergehen – ging es auch nicht: Beim 14:15 in der 43. Minute lagen erstmals seit dem 0:1 wieder die Skribic-Schützlinge vorne. Doch die Hausherren hielten in dem offenen Schlagabtausch dagegen, gingen wieder in Führung (17:16/47.). In dem „Kampfspiel, bei dem alle Spieler aus dem letzten Loch pfiffen“ (O-Ton Markus Böhner) schienen die Mainfranken dann nach einigen umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen gegen die TGL beim Stand von 20:22 (58.) beide Punkte im Sack zu haben. Zumal sich Felix Freund 82 Sekunden vor Ultimo die dritte Zeitstrafe und damit „Rot“ einhandelte und die SG in der Schlussminute das Spielgerät und damit den Sieg beim Stand von 21:22 – Axthaler hatte zuvor vom Siebenmeterstrich getroffen (59.) – in der Hand hielt. Doch nach einem Rimparer Teamtimeout 23 Sekunden vor dem Ende kamen die Landshuter doch nochmal in Ballbesitz und auf Zuspiel von Stefan Axthaler traf Kreisläufer Florian Obermayr praktisch mit dem Schlusssignal zum viel umjubelten 22:22-Endstand.
TG Mipa Landshut (Tore/davon Siebenmeter): Sigl, Karan, Petran; Schindlbeck, Christ, Scheibengraber (4/1), Matthias Müller, Auernhammer (4), Freund (3), Stefan Axthaler (7/4), Obermayr (2), Eichinger (2). -fe-