Handball: Wenn ein Traum wahr wird.
Handball: Wenn ein Traum wahr wird.

Für Enis Kabashi wird ein sportlicher Traum wahr
Landshuter Bayernliga-Handballer spielt mit seinem Heimatland Kosovo am Sonntag in Nürnberg gegen die DHB-Auswahl / 150 Fans aus dem Landshuter Raum live dabei

Von Ferdinand Mader
Vor 8.000 Zuschauern gegen den mehrfachen Welt- und Europameister Deutschland Handball zu spielen, dieser sportliche Traum wird am Sonntag um 18 Uhr für den Landshuter Bayernliga-Torjäger Enis Kabashi wahr. Mit der Auswahl seines Heimatlandes Kosovo bestreitet er in Nürnberg sein 26. Länderspiel. Obwohl zum Abschluss der Qualifikation für die Europameisterschaft vom 10. bis 26. Januar 2020 in Schweden, Österreich und Norwegen in der deutschen Gruppe alles klar ist und die Gastgeber als haushoher Gruppenfavorit längst qualifiziert sind, wird mit einer ausverkauften Nürnberger Arena gerechnet. Mit dabei sein werden rund 150 Handballfans aus dem Landshuter Raum, die „ihren“ Enis beim Handballkampf „David gegen Goliath“ unterstützen wollen. Zwar verzichtet Bundestrainer Christian Prokop angesichts des bereits gelösten EM-Tickets am Sonntag auf Superstars wie Silvio Heinevetter, Andreas Wolff oder Uwe Gensheimer. Doch dafür hat er mit dem „verlorenen Sohn“ Tobias Reichmann (MT Melsungen) einen Europameister ins DHB-Team zurückgeholt und kann auf weitere Topspieler wie Finn Lemke (ebenfalls Melsungen) oder Kai Häfner (Hannover-Burgdorf) bauen. „Vor so einer Kulisse gegen solche Stars zu spielen, ist eine seltene Ehre“, freut sich Enis Kabashi mit seinen Teamkollegen auf sein erstes Ländermatch im „Mutterland des Handballs“. Beim Hinspiel Ende Oktober 2018 in Pristina (14:30 für Deutschland) musste Kabashi verletungsbedingt passen, brennt aber jetzt umso mehr auf seinen Einsatz: „Es ist schon klar, dass unsere Chancen, gegen die deutsche Mannschaft zu gewinnen, gleich null sind. Aber wir haben uns gewissenhaft vorbereitet, um den Zuschauern ein gutes Spiel zeigen zu können“, will auch Kabashi seinen bisher 145 im gelb-blauen Nationaltrikot des Kosovo erzielten Toren in Nürnberg noch das eine oder andere hinzufügen. Sein Heimatland sieht der Wahl-Landshuter, der Anfang 2015 mit abgeschlossenem Informatik-Studium und Bachelor-Abschluss in der Tasche dank „EU Blue Card“ nach Landshut kam, um als Steuerungstechiker in der Firma von TG-Handball-Abteilungsleiter Jürgen Frank anzufangen, sportlich auf einem guten Weg: „Wir haben viele kosovarische Spieler, die in der ersten und zweiten Liga in Schweden, der Schweiz und Deutschland spielen“, sieht Enis Kabashi die junge Balkan-Nation handballerisch mittlerweile auf Aigenhöhe mit Ländern wie Türkei, Israel, Österreich usw. Der 27jährige stammt aus einer echten Handballer-Familie und hatte schon in jungen. Jahren Angebote, um als Profi nach Kroatien zu wechseln. Doch seine sportliche und berufliche Heimat hat Enis Kabashi, der mit seiner Lebensgefährtin Lule Simnica (mit den Volleyballerinnen des TV Dingolfing gerade erst in die 2. Liga aufgestiegen) zusammenlebt, in Landshut gefunden: „Die TGL ist für mich eine große Familie, der ich sehr viel zu verdanken habe“, gibt der sympathische Balkansohn im akzentfreien Deutsch eine richtige „Liebeserklärung in Rot und Weiß“ ab.

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