Politik und ihre Umsetzung: Zur TGL-Sportsituation am 19. Mai und zur Öffnung von Fitnessbereichen
Politik und ihre Umsetzung: Zur TGL-Sportsituation am 19. Mai und zur Öffnung von Fitnessbereichen

Fitnessstudios/Fitnessbereiche können bei einer stabilen „Sieben-Tage-Inzidenz unter 100“ ab Freitag wieder öffnen: Das eine ist die Verkündigung der Politik, das andere die Umsetzung in den Vereinen mit einem vereinseigenen Fitnessbereich. Der 1. Vorsitzende der Turngemeinde Landshut, Harald Kienlein, nimmt dazu in einem weiteren „Offenen Brief“ des Vereins Stellung.

 

Liebe Mitglieder der Turngemeinde,

 

die von der großen Politik so großspurig verkündeten Öffnungsszenarien ab Freitag für Fitnessstudios und Sportbetriebe bedürfen leider einiger Erläuterungen von der pragmatischen Vereinsbasis, die die Öffnungen ja gerne umsetzen will, aber dafür auch die volle Verantwortung übernehmen muss. Darum erneut ein offener Brief an unsere Mitglieder, den ich in engster Zusammenarbeit mit unserer Geschäftsführerin Uli Aigner erstellt habe. Wir müssen da leider einiges geraderücken:

 

Die Verkündigung in der Pressekonferenz von Herrn Söder ist politisch clever (und ist genau das, was der ganz normale Bürger aufnimmt), allerdings mit einem großen nachfolgenden „Rattenschwanz“ oder anderes ausgedrückt: Viele Themen sind unklar, nicht geklärt, werden noch ausgearbeitet – und damit müssen wir aktuell vor Ort arbeiten.

 

Ein paar Fakten:

 

  1. Richtig ist, dass Fitnessstudios in Bayern am Freitag öffnen dürfen – allerdings nur bei einer stabilen Inzidenz von unter 100. Über 100 gilt die Bundesnotbremse, da geht gar nichts.
  2. Ausschlaggebend ist aber dann die (nach der gestrigen Pressekonferenz) überarbeitete bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung. Die gibt es noch nicht. Erwartet wird eventuell auch ein erneut überarbeitetes Hygienekonzept Bayern. Auch das gibt es noch nicht.
  3. Die Inzidenzzahlen in der Stadt Landshut sind sinkend, mit Stand von heute (19. Mai 2021) bei 129. Damit kommt für uns eine Öffnung am Freitag nicht in Frage. WIR DÜRFEN NICHT.
  4. Die Stadt Landshut braucht eine „Sieben-Tage-Inzidenz unter 100“.
  5. Dann hat die Stadt Landshut die Möglichkeit einer Freigabe. Dann muss auch der Vorstand das OK geben, was aber lediglich eine Formalie ist.
  6. Dazu kommt: Für eine Indoornutzung zwischen 50 und 100“ (auch Outdoor) gilt derzeit 5 (erwachsene) Personen aus zwei Haushalten. Diese Vorgabe hat die Stadt Landshut uns auch bestätigt über eine Information der Regierung von Niederbayern. Dies wirkt bei der Planung wie ein „Knebel“. Wie soll man da einen Fitnessbereich öffnen? Ein Übungsleiter und eine Person? Der BLSV versucht derzeit, diese Gruppenbegrenzung zeitnah beim Ministerium zu diskutieren und zu klären, wie uns am heutigen Mittwoch bei einer Großvereine-Tagung gesagt wurde. Zeitnah heißt für uns, nicht erst nächste Woche.
  7. So wie es jetzt aussieht, geht Indoorsport auch nur mit Test und zwar mit einem Schnelltest (bei der TGL nicht mit Selbsttests, was in unserer Größenordnung organisatorisch gar nicht machbar ist!). Gleich zu bewerten sind bei der Sportausübung Geimpfte und Genesene. Das muss man erst mal kontrollieren (Übungsleiter) und verwalten (Geschäftsstelle). Da darf man auch unsere Übungsleiter nichts ins kalte Wasser werfen… Aber wir müssen auch erst einmal wissen, was genau gilt.
  8. Und dann brauchen wir auch ein paar Tage Vorlauf, um coronakonform die Anmeldung zu starten. Man muss die Mitglieder ja auch ordentlich informieren, WIE sie bei uns überhaupt Sport treiben dürfen. Das muss vor der ersten Anmeldung geschehen.
  9. Das Ganze gilt auch nur für kontaktlosen Indoorsport. Für unsere Kampfsportarten oder die Ballsportarten gibt es derzeit noch keinerlei Perspektive, ab wann sie ihren Sport in einer Sporthalle wieder ausüben dürfen. Körperkontakt bei Sportausübung und Indoor-Sport in größeren Gruppen bleibt auch bei einer Inzidenz unter 50 verboten, außer die Kreisverwaltungsbehörde (für uns die Stadt Landshut) erteilt hierzu eine Freigabe.

 

Ich hoffe, wir haben deutlich machen können, welche Hürden zwischen politischer Ankündigung und konkreter Umsetzung liegen. Ich sehe für uns da keine Öffnungsperspektive vor der zweiten Pfingstferienwoche oder auch gar erst nach den Ferien. Wir sind inzidenzabhängig und „leben“ von den weiteren Verkündigungen und Verschriftlichungen der Politik – und auch von der Stadt Landshut.

 

Wir hoffen allerdings, dass wir bald für unseren Sportnachwuchs etwas tun können. Das wäre für unsere Kinder und Jugendlichen so wichtig. Bei einer Inzidenz „unter 100“ dürfen Kinder unter 14 Jahren dann in einer Gruppengröße von maximal 20 OUTDOOR trainieren (derzeit sind nur 5er-Gruppen erlaubt). Daran arbeiten wir. Ich danke allen unseren Übungsleitern, die in dieser Zeit einen langen Atem beweisen und sich jetzt und auch künftig engagieren.

 

Ich darf Euch allen versichern, dass die Turngemeinde Landshut in diesen schwierigen Zeiten eines besonders auszeichnet: Dass es eine hauptamtliche Geschäftsstelle gibt, die bei Bedarf Tag und Nacht verantwortungsbewusst arbeitet, um Öffnungsschritte voranzutreiben – und dass auch wir im ehrenamtlichen Vorstand alles tun, um so schnell wie möglich unser Sportzentrum West wieder öffnen zu können.

 

Wir werden Euch immer zeitnah informieren, wenn wir etwas konkret umsetzen können.

 

Danke für Euer Verständnis und weiterhin für Euer Vertrauen.

 

Harry Kienlein

1.Vorstand TGL

 

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