Pritschen und Baggern im Kinderzimmer – Die Trainerinnen der Volleyball-Anfängerinnen verteilen fleißig Hausaufgaben

In Zeiten der Corona-Krise heißt es, auf viele liebgewonnene, alltägliche Gewohnheiten verzichten zu müssen. Darin bildet der Sport keine Ausnahme. Die Sportstätten sind verwaist, Trainingsstunden müssen über Wochen hinweg ausfallen. Doch auch in dieser schwierigen Phase gelingt es findigen Übungsleitern, die Athleten bei der Stange zu halten. Die LZ berichtet in einer kleinen Serie darüber, welche Tipps und Tricks Vereine und Abteilungen auf Lager haben, um die Sportler fit durch die Krise zu bringen.

Als seitens des Verbands das Signal zum Abbruch kam, lag die Saison der Volleyballer schon in den letzten Zügen. Die älteren Mitglieder der TG-VfL Landshut befinden sich deshalb aktuell in der ohnehin geplanten Pause. Für die Jüngsten im Verein, die zum großen Teil erst seit einigen Monaten mit Pritschen und Baggern am Ball sind, ist dies jedoch keine Alternative. Sie sind hochmotiviert und wollen trainieren – und können demzufolge mit einer Trainingspause gar nichts anfangen. Ihre Trainerinnen Barbara Lorenz und Monika Nowak verteilen deshalb fleißig Hausaufgaben. „Wir machen Übungen vor, filmen uns dabei selbst und schicken dann die Videos an unsere Mädels“, erzählt Barbara Lorenz. Die Trainerinnen achten dabei auf eine gesunde Mischung aus Technik, Koordination und Konzentration. Und ganz wichtig: Jede Übung muss im heimischen Kinderzimmer durchführbar sein. „Schließlich haben nicht alle Familien einen großen Garten zur Verfügung, in dem man problemlos mit dem Ball spielen kann“, sagt Nowak.

Die Übungen sind demzufolge einigermaßen simpel gehalten, orientieren sich zum großen Teil an den Volleyball-Grundtechniken. Da heißt es etwa Jonglieren mit Tennisbällen – oder auch Mandarinen -, beidbeiniges Stufenspringen oder auf dem Rücken liegen und den Ball nach oben pritschen. „Wir müssen natürlich bei allen Übungen berücksichtigen, dass wir die Eltern nicht in den Wahnsinn treiben“, sagt Lorenz und lacht.
Dies scheint zu gelingen, denn das Feedback seitens der Eltern, über die die Kommunikation läuft, reicht von vorsichtig positiv bis hellauf begeistert, wie das Trainerinnen-Gespann erzählt. Eines ist aber auch Barbara Lorenz und Monika Nowak völlig klar: Bei allem Bemühen, kann ein kurzes Erklärvideo die Trainingsstunden in der Halle natürlich niemals ersetzen. „Das gemeinsame Training in der Gruppe, das Vornehmen von Korrekturen, auch das Erlernen von Teamgeist, den man in einer Mannschaftssportart wie Volleyball unbedingt braucht – das ist alles derzeit nicht möglich“, sagt Lorenz. Weshalb alle – Spielerinnen wie Trainerinnen – die Rückkehr zum normalen Trainingsbetrieb sehnsüchtig erwarten. Und dann wird man sehen, wer die Hausaufgaben am Sorgfältigsten erledigt hat. „Gleich nach Wiederbeginn werden wir eine Challenge machen, bei der die Messlatte aber schon recht hoch liegt“, sagt Lorenz. Und wer diese besteht, wird mit einem T-Shirt belohnt. Ein Grund mehr für die Mädchen, sich anzustrengen und somit fit durch die Corona-Krise zu kommen.
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