Seit Samstag heißt der neue bayerische Handballmeister HC Erlangen II. Die in dieser Bayernligasaison erst einmal besiegte Bundesligareserve kann nach ihrem 30:20 (15:11)-Heimsieg gegen die bis dato auf Platz zwei positionierte TG Mipa Landshut fünf Spieltage vor dem Ende dieser Spielzeit auch rechnerisch nicht mehr eingeholt werden. Das klare Ergebnis gegen den „Verfolger“ aus Landshut gibt allerdings den Spielverlauf nicht ganz wieder. Bis zur 47. Minute waren die Gäste nämlich bei einem knappen 18:19-Rückstand mit dem künftigen Drittligisten auf Augenhöhe, um dann in der Schlussviertelstunde von den Erlanger Semiprofis mit Kontern geradezu überrollt zu werden. „Bis dahin war die Chance für eine Überraschung da, aber dann haben wir es nicht mehr geschafft, das hohe Tempo des Spiels zu halten und haben im Angriff zu viele Chancen verworfen“, resümierte TGL-Trainer Milan Sedivec, der trotz der letztlich deutlichen Niederlage ein Pauschallob an seine Mannschaft verteilte: „Meine Jungs haben gekämpft und auch beim Tabellenführer ihre Qualität gezeigt.“ Mit Lukas Sigl und Tor und Tobias Gretsch als vorgezogenen Spieler in der 5:1-Abwehr erzwangen die Gäste über weite Strecken der ersten Halbzeit einen offenen Schlagabtausch. Die Erlanger U 23-Truppe legte zunächst ein bis zwei Tore vor, doch ein Siebenmeter-Dreierpack von Tobi Gretsch, Michal Pich und Dominik Abeltshauser brachte die Gäste in der 23. Minute erstmals in Führung (9:10). Bis zur Halbzeit trafen die Rot-Weißen dann allerdings nur noch einmal, sodass der Topfavorit den Spieß wieder umdrehen und mit einer 15:11-Führung in die Kabinen gehen konnte. Beim Vier-Tore- Abstand blieb es in diesem schnellen, intensiven Match zunächst auch nach dem Wiederbeginn (17:13, 18:14, 19:15/43.). Doch die jetzt mit Matthias Elgeti. der ebenso wie Sigl eine überzeugende Vorstellung ablieferte, im Tor spielenden Niederbayern verkürzten binnen drei Minuten nach Treffern von Enis Kabashi (2) und Tobi Gretsch auf 19:18 und die vom Erlanger Coach Helmut Hofmann genommene Auszeit war ein Indiz dafür, dass de Partie plötzlich wieder „Spitz auf Knopf“ stand. Aber die Bundesligareserve nahm den „Wink mit dem Zaunpfahl“ ihres Chefanweisers zum Anlass, im Endspurt noch einmal Vollgas zu geben und praktisch jeden Landshuter Ballverlust mit einem Kontertor zu bestrafen. Nach einem lupenreinen 10:0-Lauf innerhalb von elf Minuten stand’s statt 19:18 plötzlich 29:18. So schnell kann’s halt im Handball gehen. Aber irgendwo müssen sich acht Trainingseinheiten pro Woche, die einige der zum HCE-Erstligakader zählende Akteure wie der zehnfache Torschütze Maximilian Lux oder Christopher Bissel (3) absolvieren, eben doch bemerkbar machen.
TG Mipa Landshut (Tore/davon Siebenmeter): Elgeti, Sigl; Gretsch (4/1), Christ (2), Abeltshauser (2/2), Müller (4/1), Auernhammer, Moritz, Axthaler, Kabashi (5), Obermayr (2), Elezovic, Pich (1/1). -fe-