Vereinsgeschichte

Die Turngemeinde Landshut feierte 2011 ihr 150-jähriges Vereinsjubiläum mit vielen Veranstaltungen rund um die Geschichte der Turngemeinde. Eine Jubiläumsausstellung im Rathaus und auch ein Jubiläumsbuch ließen die Vereinsgeschichte Revue passieren, die auch ein Stück Sportgeschichte der Stadt Landshut ist. Hier ein kleiner Streifzug:

1861 bis 1900: Die turnerischen Anfänge in Landshut
Als am 15. August 1861 das erste Turnfest in Landshut stattfand, ahnte damals noch niemand, dass dies auch der Start für eine lange Sportvereinsgeschichte werden würde: Bereits sechs Tage später, am 21. August 1861, gründete sich mit 28 Gründungsmitgliedern der Turn-Verein (TV) Landshut im Geisenhauserbräu in der Altstadt 194. Er war der Vorläuferverein der Turngemeinde Landshut. Von 1864 bis 1876 fand der Turnbetrieb in der städtischen Turnhalle an der Fischergasse statt. 1882 gründete sich in Landshut der zweite Vorläufer-Verein, der Männer-Turnverein (MTV) Landshut.
Bereits in den ersten Jahren wurden zahlreiche Akzente gesetzt: 1877 fand das erste niederbayerische Gauturnfest in Landshut statt mit rund 400 Turnern. Ein Jahr später war der große Festsaal im Bernlochner Ort eines großen Festballs: Es wurden turnerische Vorführungen gezeigt wie Trapez- und Reckübungen bzw. Barrenpyramiden. Zum 100. Geburtstag von Turnvater Jahn wurde 1878 auch ein großer Festzug vom Regierungsplatz zum Sommerturnplatz im Garten des Gasthauses „Neue Welt“ durchgeführt.

1901 bis 1950: Aus zwei wird eins – die Turngemeinde Landshut
1901 startet mit einem Höhepunkt im Landshuter Turnerleben, dem XI. bayerischen Turnfest mit über 200 Turnvereinen und 12 000 Turnern auf der Grieserwiese. In den beiden Turnvereinen entwickelten sich auch Fußball (heute u.a. bei der Spielvereinigung Landshut) und – damals auch üblich – Faustball-Riegen. Den nächsten großen Schritt gab es am 25. März 1919: TV und MTV vereinigten sich zur Turngemeinde Landshut. 1. Vorsitzender der neuen Turngemeinde war Wilhelm Wengenroth. Die Mitgliederzahl von TGL und Spielvereinigung, damals noch eine eigenständige Abteilung der TGL, liegt bei insgesamt 650. Mehrere Vereine gehen aus der Turngemeinde hervor – neben der „Spiele“ auch Vereine fürs Schwimmen und Eishockey.
1921 hat die Turngemeinde bereits 1200 Mitglieder, neue Pläne werden nötig. 1926 gibt es unter TGL-Vorsitzendem, Rechtsrat Dominikus Costa, Pläne für einen Turnhallenneubau an der Wittstraße, die1928 eröffnet wird. Nach Ende des zweiten Weltkriegs beginnt die Stunde Null: 1946 wird die TGL Mitglied beim Bayerischen Landessportverband (BLSV). 1950 ist die Turnhalle wenigstens für drei Wochentage für den Turnbetrieb wieder nutzbar.

1951 – 2000: Nachkriegszeit und neue Perspektive im Sportzentrum West
Nachkriegszeit: Anfang der 1950-er Jahre ist die TGL seit dem Bau der großen Turnhalle 1929 wieder schuldenfrei. Nach zehn Jahren wird die große Turnhalle wieder freigegeben, doch die Halle ist erheblich beschädigt und muss saniert werden. In der Folge der Kriegswirren gehen die Vereinsfahnen des Turnvereins und des Männerturnvereins verloren. 1958 wird eine neue Vereinsfahne angeschafft. 1970 – fast 50 Jahre nach dem Bau der großen Turnhalle – wird ein neuer Verbindungsbau an der Wittstraße eingeweiht. Ein wichtiger Schritt für den damaligen 1. TGL-Vorsitzenden Otto Hezner und den 3. Vorsitzenden Karl Demmel, Architekt und Bauleiter. Es war eine der ersten sportlichen Amtshandlungen von Oberbürgermeister Josef Deimer, heute Ehrenmitglied der TGL.
Die gleichen Kräfte wirken schließlich in den 1970-er und 1980-er Jahren zusammen bei den Planungen und dem Bau des Sportzentrums West an der Sandnerstraße. Die Übergabe der gesamten Sportanlage erfolgte 1984, die bis heute die TGL und die Spielvereinigung Landshut beherbergt. 1985 endete die Ära von Otto Hezner, auch viele Jahre Präsident des Bayerischen Handball-Verbands. Auf eigenen Wunsch gibt er den Vorsitz an Richard Hartmann ab. Mit dem neuen Gebäudekomplex geht ein enormer Mitgliederzuwachs einher mit kurzzeitig über 7000 Mitgliedern. Auch auf Landshut schwappt die Aerobic-Welle über.

Ab 2001 bis heute: TGL zwischen Tradition und Moderne – fit für die Zukunft
2005 tritt ein neues Vorstandsteam um die Hochschulprofessorin Gabriele Goderbauer-Marchner an. Die Vorstandschaft nimmt sich jedes Jahr ein besonderes Projekt vor, um den Verein fit für die Zukunft zu machen. Das Vereinslokal wird hergerichtet und der Fitnessbereich saniert. Die in die Jahre gekommene Bowlingbahn wird im Einvernehmen mit der Stadt geschlossen. Es entsteht ein neuer Mehrzweckraum für den Sportbetrieb. Eine weitere Baumaßnahme ist die Sanierung der 400-Meter-Laufbahn. 2011 feiert die Turngemeinde Landshut glanzvoll ihr 150-jähriges Jubiläum – mit einem Jubiläumsabend, einer Ausstellung im Rathaus und einem Jubiläumsbuch. Die alte Vereinsfahne von 1958 wird zum Jubiläum umfassend saniert. 2012 gründet sich bei der Turngemeinde eine Kindersportschule nach den Leitsätzen des BLSV.
Aufgrund der Hallenengpässe im Sportzentrum West beginnen im Verein Überlegungen und Planungen für den Neubau einer Geräteturnhalle. Als 2016 Gabriele Goderbauer-Marchner viel zu früh stirbt, übernehmen 2. Vorsitzender Harald Kienlein und 3. Vorsitzender Christian Temporale die Leitung des Vereins. Seit April 2017 leiten 1. Vorsitzender Harald Kienlein, 2. Vorsitzender Prof. Dr. Thomas Küffner und 3. Vorsitzender Christian Temporale die Geschicke des Vereins.

Mehr Vereinsgeschichte finden Sie in den Vereinschroniken der Turngemeinde Landshut.