Über die Geschichte des Faustballspiels zu Schreiben bedeutet, auf eine Abhandlung zurückzugreifen, die von Dr. Ludwig Stumpfegger zusammengestellt wurde, der aktiver Faustballspieler bei der Turngemeinde Landshut war und im Jahre 1935 Deutscher Faustballmeister mit seiner Turngemeinde wurde.
Anfang und Entwicklung
Es ist reizvoll und interessant, den Entwicklungsphasen des Faustballspieles dort, wo die Überlieferung in Wort und Bild uns die historischen Kenntnisse vermittelt, nachzuspüren. Von allen uns bekannten Spielen gehört Faustball mit zu den ältesten. Schon der Dichter Plautus (3. Jahrhundert vor Christus, ) erwähnt zuweilen einen „Follis pugliatorius“, d.h. einen mit der Faust geschlagenen großen Ball und eine uns erhaltene römische Denkmünze des Kaisers Gordianus III um 240 n. Christus zeigt 3 Männer mit wuchtigen
Faustbällen.
Die dargestellte kräftige Muskelentwicklung der Männer lässt vermuten, welch hohe körperliche Anforderungen dieses Spiel gestellt haben muss. Dieses römische Faustballschlagen wurde alsbald zum Nationalspiel der Italiener, und aus der Zeit um 1500 erfahren wir, dass zur leiblichen Erziehung eines italienischen Bürgersohnes neben Übungen wie Laufen, Schwimmen, Jagen, Speerwerfen, Ringen und Reiten auch das Ballschlagen gehört.
Im Jahre 1786 wohnte Johann Wolfgang von Goethe in Verona einem modernen öffentlichen Schauspiel, einem Ballonspiel bei, das er in seiner italienischen Reise beschreibt.
Wie die Historie berichtet, stammen die älteste genaue Beschreibung des Faustballspieles und seine Regeln von Antonio Scaino, der sie 1555 in Venedig niedergeschrieben. Danach traten zum „Ballonspiel“ dem Volksspiel der Italiener, auf jeder Seite 3 entgegen. Man spielte auf einem Platz von 90 x 20 Metern, der durch ein gespanntes Band oder durch eine Linie am Boden geteilt war und benutzte einen Ball von 36 cm Durchmesser und über ein Kilogramm Gewicht. Der sehr stark aufgepumpte Ball war mit einer Lederhülle gepanzert.
Natürlich konnten die Schläge mit einem solchen Ball nicht mit bloßem Arm ausgeführt werden. Die Spieler steckten deshalb ihren Arm in einen bis zu 2 kg schweren hölzernen Schutzärmel, „Bracciale“ genannt, der sogar mit Spitzhöckern versehen und durch einen Griff festgehalten wurde.